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Logopädie WortWeltWeiss

Schluckstörungen

Logopädische Therapie für alle Altersgruppen

Was sind Schluckstörungen?

Schluckstörungen, auch Dysphagien genannt, sind Beeinträchtigungen des Schluckvorgangs, die in jedem Alter auftreten können – vom Säuglings- bis ins hohe Erwachsenenalter. Sie können sich durch Schwierigkeiten beim Saugen, Kauen oder Schlucken äußern und führen oft zu gesundheitlichen Problemen wie Mangelernährung, Gewichtsverlust oder einer erhöhten Aspirationsgefahr (Verschlucken von Nahrung in die Luftröhre).

Die Ursachen für Schluckstörungen sind vielfältig und reichen von angeborenen Entwicklungsstörungen, neurologischen Erkrankungen bis hin zu strukturellen Veränderungen im Mund- und Rachenbereich.

Typische Formen von Schluckstörungen sind:

  • Dysphagie (generelle Schluckstörung)
  • (viszerales Schluckmuster (fehlerhafte Zungenposition beim Schlucken))
  • Fütterstörungen (Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme im Kindesalter)
  • Saug- und Trinkschwäche (Probleme beim Trinken aus Brust oder Flasche bei Säuglingen)
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Arten von Schluckstörungen

Der Schluckakt ist ein komplexer Vorgang, bei dem über 50 Muskeln und zahlreiche Nerven zusammenarbeiten. Ist dieser Ablauf gestört, kann es zu einer oralen (Mund), pharyngealen (Rachen) oder ösophagealen (Speiseröhre) Störung kommen.

Typische Symptome:

  • Häufiges Husten oder Räuspern während des Essens
  • fehlende Speichelkontrolle
  • Verschlucken an fester oder flüssiger Nahrung
  • Gurgelnde oder raue Stimme nach dem Essen
  • Lungenentzündungen durch Aspiration (Eindringen von Nahrung oder Flüssigkeit in die Luftröhre)

Beispiele:

  • Kind mit neurologischer Erkrankung: Ein 5-jähriges Kind mit Cerebralparese hat Schwierigkeiten, feste Nahrung zu schlucken, da die Zungenmuskulatur nicht ausreichend koordiniert ist.
  • Erwachsener nach Schlaganfall: Ein 60-jähriger Mann kann nach einem Schlaganfall nicht mehr sicher schlucken und muss auf pürierte Kost umsteigen.
  • Seniorin mit M. Parkinson: Eine 75-jährige Frau stellt fest, dass sie sich häufig verschluckt, da ihre Muskeln für das Schlucken nicht mehr richtig arbeiten.

Therapie: Die Behandlung umfasst gezielte Schluckübungen, Haltungstechniken und Anpassungen der Ernährung (z. B. Andicken von Flüssigkeiten oder spezielle Ess- und Trinkhilfen).

Ein viszerales Schluckmuster tritt auf, wenn die Zunge beim Schlucken gegen oder zwischen die Zähne drückt, anstatt sich korrekt an den Gaumen zu legen. Dies kann langfristig zu Zahnfehlstellungen, kieferorthopädischen Problemen und Artikulationsstörungen führen.

 

Typische Symptome:

  • Zunge drückt beim Schlucken sichtbar gegen oder zwischen die Zähne
  • Häufiges Schlucken mit auffälligen Lippenbewegungen
  • Lispeln oder undeutliche Aussprache von Zischlauten („S“, „Sch“)

 

Beispiele:

  • Kind mit Zahnfehlstellungen: Eine 8-jährige Schülerin mit offenem Biss wird von ihrer Kieferorthopädin zur Logopädie überwiesen, da ihr viszerales Schluckmuster die Zahnstellung verschlechtert.
  • Jugendlicher mit myofunktionellen Problemen: Ein 14-Jähriger trägt eine Zahnspange, aber sein Schluckmuster verhindert eine erfolgreiche Korrektur.
  • Erwachsener nach Kieferoperation: Eine 35-jährige Patientin stellt nach einer Kiefer-OP fest, dass sie falsch schluckt und ihre Zunge nicht mehr korrekt positionieren kann.

 

Therapie: Die myofunktionelle Therapie trainiert die richtige Zungenlage, Muskelspannung und das korrekte Schlucken, um langfristige Schäden zu vermeiden.

Fütterstörungen betreffen Säuglinge und Kleinkinder, die Schwierigkeiten beim Essen und Trinken haben. Sie äußern sich durch Nahrungsverweigerung, stark selektives Essverhalten oder Probleme mit der Nahrungsverarbeitung.

 

Ursachen:

  • Angeborene Erkrankungen (z. B. Lippen-Kiefer-Gaumenspalte)
  • Frühgeburtlichkeit
  • Sensorische Überempfindlichkeit
  • Negative Erfahrungen beim Füttern (z. B. häufiges Verschlucken)

 

Typische Symptome:

  • Kind dreht sich weg oder verweigert den Löffel
  • Häufiges Würgen oder Erbrechen bei fester Nahrung
  • Langes Verweilen von Nahrung im Mund (das Kind kaut ewig oder speichert Essen in den Wangen)
  • Starke Präferenz für nur wenige (v.a. weiche) Lebensmittel

 

Beispiele:

  • Säugling mit Frühgeburtlichkeit: Ein Frühchen hat Probleme mit der Flaschennahrung, weil die Saug- und Schluckkoordination noch nicht ausgereift ist.
  • Kleinkind mit sensorischen Schwierigkeiten: Ein 2-jähriges Kind akzeptiert nur weiche, pürierte Speisen und verweigert feste Nahrung mit stückiger Konsistenz.
  • Junge mit Autismusspektrumstörung: Ein 4-jähriger Junge isst nur trockene Lebensmittel und weigert sich, neue Speisen auszuprobieren.

 

Therapie: Die Behandlung konzentriert sich auf eine sanfte Nahrungsgewöhnung, sensorisches Training und eine positive Atmosphäre beim Essen. Eltern werden intensiv beraten und angeleitet.

Saug- und Trinkschwächen treten hauptsächlich bei Neugeborenen und Säuglingen auf, wenn sie Schwierigkeiten haben, an Brust oder Flasche effektiv zu saugen.

 

Typische Ursachen:

  • Frühgeburtlichkeit
  • Muskelschwäche (z. B. bei Down-Syndrom)
  • Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
  • Neurologische Erkrankungen

 

Symptome:

  • Langes Trinken mit vielen Pausen
  • Häufiges Absetzen und Verschlucken
  • Schwaches oder ineffektives Saugen
  • Gewichtsverlust oder mangelnde Gewichtszunahme

 

Beispiele:

  • Frühgeborenes mit unreifer Saugfunktion: Ein Baby, das in der 30. Woche geboren wurde, kann nur mit Spezialflaschen gefüttert werden, da es nicht ausreichend Kraft zum Saugen hat.
  • Säugling mit Gaumenspalte: Ein Kind mit einer angeborenen Gaumenspalte kann keine ausreichende Saugkraft aufbauen, da die Mundhöhle nicht vollständig geschlossen ist.
  • Baby mit Muskelhypotonie: Ein Baby mit Down-Syndrom trinkt sehr langsam, da die Mund- und Zungenmuskulatur zu schwach ist.

 

Therapie: Anpassung der Fütterungsmethoden, Einsatz spezieller Sauger und gezielte Stimulation der Mundmotorik können helfen.

Schluckstörungen können in jedem Alter auftreten und haben erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte logopädische Therapie sind entscheidend, um eine sichere und effektive Nahrungsaufnahme zu ermöglichen.

Wenn Sie oder Ihr Kind Schwierigkeiten beim Schlucken haben, sprechen Sie uns gerne an. Gemeinsam finden wir die beste Lösung, um eine sichere und angenehme Nahrungsaufnahme zu gewährleisten.

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