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Logopädie WortWeltWeiss

Neurologische Störungen

Logopädische Therapie für alle Altersgruppen

Was sind neurologische Störungen?

Neurologische Störungen betreffen das Nervensystem und können vielfältige Auswirkungen auf die Sprache, das Sprechen und die allgemeine Kommunikationsfähigkeit haben. Sie entstehen durch Erkrankungen, Verletzungen oder Fehlfunktionen im Gehirn oder im zentralen und peripheren Nervensystem.

Betroffene leiden häufig unter Beeinträchtigungen der Sprachproduktion, der Artikulation oder der Muskelkontrolle beim Sprechen.

Die vier häufigsten neurologisch bedingten Sprach- und Sprechstörungen sind:

  • Aphasie (Sprachverlust nach Hirnschädigung)
  • Dysarthrophonie (Störungen der Artikulation, Stimme und Atmung)
  • Sprechapraxie (Störungen der Sprechbewegungsplanung)
  • Spezifische Lähmungen (Beeinträchtigungen durch Muskellähmungen)

Diese Störungen treten häufig nach einem Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, neurologischen Erkrankungen wie M. Parkinson oder Multipler Sklerose auf.

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Arten von neurologischen Störungen

Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die durch eine Schädigung des Sprachzentrums im Gehirn entsteht. Sie betrifft das Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben in unterschiedlichem Ausmaß. Ursache ist meist ein Schlaganfall, aber auch Hirnblutungen, Tumore oder Unfälle können eine Aphasie auslösen.

 

Formen der Aphasie:

  • Globale Aphasie: Starke Beeinträchtigung aller Sprachfunktionen, oft nur einzelne Wörter oder Laute möglich.
  • Broca-Aphasie: Betroffene sprechen langsam und stockend, verstehen aber Sprache relativ gut.
  • Wernicke-Aphasie: Flüssiges, aber sinnentleertes Sprechen mit Wortverwechslungen. Das Sprachverständnis ist stark gestört.
  • Amnestische Aphasie: Schwierigkeiten, passende Wörter zu finden, ansonsten ist die Sprache gut verständlich.

 

Beispiele:

  • Erwachsener nach Schlaganfall: Eine 65-jährige Frau kann nach einem Schlaganfall nur noch einzelne Wörter wie „Wasser“ oder „ja“ sagen, obwohl sie im Kopf die Sätze richtig formulieren kann.
  • Junger Erwachsener nach Unfall: Ein 30-jähriger Mann leidet nach einem Schädel-Hirn-Trauma an Wortfindungsstörungen und sagt „Tisch“ statt „Stuhl“.
  • Ältere Person mit Tumor: Ein 70-jähriger Mann spricht flüssig, aber inhaltsleer: „Also, das Ding… das da… da oben… du weißt schon…“

 

Therapie: Die logopädische Behandlung zielt darauf ab, das Sprachvermögen durch gezielte Übungen und/oder alternative Kommunikationsformen zu verbessern.

Dysarthrophonie ist eine neurologisch bedingte Störung der Artikulation, Stimme und Atmung. Ursache ist eine Schädigung der für das Sprechen zuständigen Muskeln oder Nerven, zum Beispiel bei Morbus Parkinson, Multiple Sklerose (MS) oder ALS (Amyotrophe Lateralsklerose).

Betroffene sprechen oft verwaschen, leise oder monoton. Zusätzlich können Atemprobleme oder eine schwache Stimmführung auftreten.

 

Beispiele:

  • Jugendlicher mit Multipler Sklerose: Ein 18-jähriger Schüler spricht immer undeutlicher, besonders wenn er müde ist. Er wird oft gefragt, ob er „nuschelt“.
  • Erwachsener mit M. Parkinson: Ein 55-jähriger Mann bemerkt, dass seine Stimme immer leiser wird und er oft nicht mehr verstanden wird.
  • Senior mit ALS: Eine 72-jährige Frau kann kaum noch ihre Lippen richtig bewegen und hat Schwierigkeiten, deutliche Laute zu formen.

 

Therapie: Die logopädische Behandlung konzentriert sich auf Atemkontrolle, Stimmkräftigung und Artikulationsübungen.

Sprechapraxie ist eine Störung der Planung und Koordination der Sprechbewegungen, die oft gemeinsam mit Aphasie auftritt. Die Muskeln sind funktionstüchtig, aber das Gehirn kann die Bewegungen nicht richtig ansteuern.

 

Typische Merkmale:

  • Suchbewegungen der Lippen und Zunge
  • Unfreiwillige Lautverwechslungen
  • Unregelmäßige Fehler beim Wiederholen von Wörtern

 

Beispiele:

  • Junger Mann nach Schädel-Hirn-Trauma: Er möchte „Guten Morgen“ sagen, aber es kommt „Muten Gorgen“ heraus.
  • Frau nach Schlaganfall: Sie versucht, „Kaffee“ zu sagen, kann aber nur „Ka… Ka…“ herausbringen und wirkt verzweifelt.

 

Therapie: Intensive Sprechübungen helfen dabei, die Bewegungen bewusst zu steuern und das Sprechen wieder zu erlernen.

Lähmungen im Gesichts- oder Mundbereich können das Sprechen erheblich beeinträchtigen. Sie treten oft nach einem Schlaganfall, bei neurologischen Erkrankungen oder nach Operationen auf.

 

Beispiele:

  • Kind mit Fazialisparese (Gesichtslähmung): Nach einer Borreliose kann ein 10-jähriges Kind seinen Mund nicht richtig bewegen und hat Probleme mit Lauten wie „P“ und „B“.
  • Erwachsener nach Schlaganfall: Eine 50-jährige Frau kann ihre Zunge nicht richtig bewegen und hat Schwierigkeiten mit der Aussprache von „K“ und „T“.
  • Senior nach Tumor-OP: Ein 75-jähriger Mann hat nach einer Operation im Kehlkopfbereich eine schwache Stimme und undeutliche Aussprache.

 

Therapie: Aktive und passive Übungen zur Muskelkräftigung und alternative Kommunikationsformen wie Gesten oder elektronische Hilfsmittel können die Verständlichkeit verbessern.

Diagnose und Therapie von neurologischen Sprach- und Sprechstörungen

Die Diagnose erfolgt durch Logopädinnen und Ärzte mit speziellen Tests zur Sprach-, Sprech- und Muskelkontrolle. Häufige Untersuchungen sind:

  • Sprachverständnistests
  • Artikulations- und Wortfindungstests
  • Überprüfung der Sprechmotorik und Muskelkraft
  • Atem- und Stimmtests

Die Therapie wird individuell auf die jeweilige Schwere der Störung abgestimmt. Wichtige Maßnahmen sind:

  • Sprachtherapie bei Aphasie zur Wiederherstellung der Sprachfähigkeit
  • Atem-, Artikulations- und Stimmtraining bei Dysarthrophonie zur Verbesserung der Lautstärke und Artikulation
  • Bewegungstraining bei Sprechapraxie zur besseren Ansteuerung der Sprechmuskulatur
  • Unterstützende Kommunikationsformen wie Bilder, Schreibtafeln oder elektronische Hilfsmittel

Neurologische Störungen können die Sprach- und Sprechfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Eine gezielte logopädische Therapie hilft dabei, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern.

Wenn Sie oder ein Angehöriger Unterstützung benötigen, sprechen Sie uns gerne an. Gemeinsam entwickeln wir eine individuelle Therapie, die Sie auf Ihrem Weg zu einer besseren Verständigung begleitet.

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